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Vom Perfektionismus und meiner neuen italienischen Lebenseinstellung unter unserem Regentropfenmobile

Regentropfen Mobile im Schlafzimmer | blick7

Meine Schulfreundin Ö hat mir auf den letzten Post eine Mail geschrieben. Sie glaube, dass ich an einer ihrer Krankheiten leide: Perfektionismus. Tja, bäm. Mitten ins Schwarze getroffen. Ich weiß, dass ich sehr dazu neige, alles perfekt machen zu wollen. Ich mache etwas, finde es gut, aber überlege, ob es nicht noch besser sein könnte. Oder doch anders? Oder ist es vielleicht doch nicht gut? Bei unserem Hausbau hat mir mein perfektionistisches Verhalten beinahe das Genick gebrochen. Das klappt nämlich nicht. Handwerker sind nicht perfektionistisch veranlagt. Die machen es, damit es gemacht ist. Fand ich schlimm und hab mich über viele Kleinigkeiten so aufgeregt, als wären es richtig große Probleme.

Und irgendwann kam dann der imaginäre italienische Opa ins Spiel.
Als sich der Aufbau unseres Gartenhauses dann etwas schwieriger gestaltete und der Liebste alles gab, es aber dann doch nicht sooo cool wurde, wie ich es mir in meinen Pinterest-inspirierten Träumen vorgestellt hatte, ist es mir fast wie Schuppen von den Augen gefallen. Bin ich eigentlich bescheuert? Kein Mensch wird an der Nord-West-Wand unseres Gartenhauses das – vielleicht nicht aller perfekteste Eck – sehen. Und ich sagte zum mit mir beinahe verzweifelnden Liebsten:

“Weißt Du was? Wir machen das jetzt italienisch. Nicht perfekt, aber mit Liebe.”

Und seitdem sage ich mir das ganz oft. Und es klappt total gut. Ich bekomme echt was gewuppt. Das Kinderzimmer ist neu, wir haben einen neuen Couchtisch. Die Schlafzimmerwand ist neu. Ich habe drei neue Produkte entworfen. Ich verschenke wieder gerne Geschenke. Denn es muss nicht alles oberperfekt sein. Weil, was in meinen Augen vielleicht perfekt ist – den Zustand erreiche ich aber sowieso fast nie – muss noch lange niemand anderes auch so perfekt finden. Es ist immer Ansichtssache. Und glaubt mir, diese Erkenntnis macht mir das Leben so viel leichter. Vielleicht sind die Italiener deshalb auch lebensfroher. Weil sie nicht so verbissen hinter etwas herhecheln, was sie eh nicht erreichen können.

 

Regentropfen Mobile aus Fimo | blick7

Ich hatte mir für unser Schlafzimmer ein Regentropfenmobile vor einer hellgrauen Wand vorgestellt. Beim Grauton habe ich mich dann vom Liebsten überreden lassen – ich hätte es gerne heller gehabt. Die Tropfen habe ich selbst aus Fimo Air mit Plätzchenausstechern gemacht. Beim Ausrollen wurde die Masse aber einfach nicht richtig glatt. Sie hatte immer eine leichte “Lederstruktur” – naja, semioptimal – aber ich mach das jetzt so. Italienisch. Mit Liebe, nicht perfekt. Als i-Tüpfelchen hatte ich dann noch “Unterstützung” vom kleinen Mann. Also zusätzlich Fingerabdrücke und von Kinderhand ausgestochene Tropfen. Nach dem Trocknen waren die Tropfen dann auch noch in sich verbogen. Bravo. Dann wollte ich sie doch nicht aufhängen. Waren definitiv nicht so, wie die, die ich im Internet gesehen hatte. Und genau deswegen hab ich sie dann doch aufgehängt. Ein Loch mit dem Akkubohrer in jeden Tropfen gebohrt und dann Tropfen für Tropfen vom Liebsten an die Wand nageln lassen. Einfach so. Ohne Plan. Nach Gefühl.

Dieses, in meinen Augen wirklich unperfekte, DIY ist meine tägliche Erinnerung daran, dass etwas richtig schön sein kann, auch wenn es nicht perfekt ist. Oder vielleicht ist es gerade deswegen noch schöner. Weil es eben ein absolutes Unikat ist. Ein richtiges Familienprojekt.

Und jetzt versuche ich, diese Einstellung, die ich mir im privaten Leben echt schon gut angeeignet habe, auch auf den Blog zu übertragen. Einfach machen. Nicht perfekt, aber mit viel Liebe.

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25 Kommentare

  • Antworten
    Kristin
    9. Oktober 2017, 12:12

    Sehr gute Einstellung! Ich über mich genau darin – mal mit mehr, mal mit weniger (oder gar keinem) Erfolgt 😉

    Übrigens verzweifelte mein Mann – seines Zeichens DER Perfektionist wenn es um die Arbeit geht – ebenso wie ich sehr an der von Dir beschriebenen Handwerkerarbeitsweise. Wird nicht leichter wenn ein Teil Deiner Angestellten da auch ganz anderes tickt als man selbst!

    Liebe Grüße!
    Kristin

    • Antworten
      Annette
      9. Oktober 2017, 17:41

      Oje – stimmt ja! Ich würde ja ausflippen. Großen Respekt vor Euch!

  • Antworten
    stefi_licious
    9. Oktober 2017, 12:13

    ha – mein motto! jahrelang war das ja die unterzeile zu meinem blog. 🙂
    und ja, das ist ein gutes motto! ich vergesse das auch gerne mal, aber mein herr m. errinnert mich immer wieder daran. durch ihn bin ich echt um einiges gelassener geworden. was zu folge hat, dass man keine wertvolle lebenszeit damit verbringt, sich über kleinigkeiten aufzuregen.
    weiter so!!! die wand sieht übrigens super aus! gefällt mir gut und ist – perfekt oder nicht perfekt – eine inspiration für mich.
    viele liebe grüße
    die frau s.

    • Antworten
      Annette
      9. Oktober 2017, 17:42

      Das war echt die Unterzeile von Deinem Blog? Cool – vielleicht hat sich das ja unterbewusst bei mir eingebrannt und Du bist eigentlich der Auslöser. Find ich ja toll!
      Und danke für das Wand-Kompliment 🙂

  • Antworten
    Schwarzwaldmaidli
    9. Oktober 2017, 13:22

    Sehr gute Einstellung, die ich mir auch mal öfters zu Herzen nehmen könnte. 😉
    Mein Perfektionismus schlägt hier auch oft seine Runden und lässt mich immer mal wieder verzweifeln.
    Und die Wand sieht sehr schön aus!
    Liebe Grüße
    Anette

    • Antworten
      Annette
      9. Oktober 2017, 17:43

      Danke Dir. Ja, versuch’s mal und probier’s aus. Bei mir funktioniert das echt gut, weil ich Italien auch so gerne mag und dann muss ich einfach schmunzeln.

  • Antworten
    Kathrin
    9. Oktober 2017, 18:04

    Oh Annette, Du sprichst mir aus der Seele! Ich kann Dein Denken so gut nachvollziehen! Ich bin ganz genau so! Bist Du zufällig auch Sternzeichen Zwillinge? 😉 Ich freue mich sehr, dass es nun wieder mehr von Dir zu lesen gibt! Hab einen tollen Abend! Liebe Grüße, Kathrin <3

    • Antworten
      Annette
      10. Oktober 2017, 08:55

      Skorpion 🙂
      Ich freue mich auch, dass ich wieder schreibe – danke!

  • Antworten
    Tanja (vom Schloss)
    9. Oktober 2017, 20:38

    Ich liiiiiiiebe die unperfekte Liebe 🙂 und freu mich auf´s Weiterlesen in deiner kreativen Welt!!!
    Liebe Grüße, Tanja

    • Antworten
      Annette
      10. Oktober 2017, 08:55

      Ach, ganz lieben Dank. Da freu ich mich auch!

  • Antworten
    Eva
    9. Oktober 2017, 21:07

    Super Einstellung und sicher auch gut, wenn dann bald zwei Kinder bei euch hausen. 😉
    Sieht ganz toll aus deine Regenwand und in meinen Augen ziemlich perfekt.
    Liebste Grüße
    Eva

    • Antworten
      Annette
      10. Oktober 2017, 08:56

      Ja, das glaub ich auch. Spätestens mit zwei Kindern hätte ich etwas überdenken müssen. Bin aber froh, dass ich das jetzt schon hinter mir habe 😉

  • Antworten
    Vroni
    9. Oktober 2017, 23:32

    Liebe Annette,
    ” italienisch” wird, glaube ich, mein neues Lebensmotto. Ich finde die Einstellung fantastisch!
    Und Euer schönes Mobilé hat mit ein paar Ecken und Kanten und Fingerabdrücken vom kleinen Mann, bestimmt noch viel mehr Charme!
    Liebe Grüße
    Vroni

    • Antworten
      Annette
      10. Oktober 2017, 08:57

      Wie ich mich freue, dass Dein Lebensmotto nun auch “italienisch” wird. Herrlich! Täglich wie im Urlaub 😉

  • Antworten
    SANDRA
    10. Oktober 2017, 10:04

    Liebe Annette,

    schön, mal wieder von dir zu lesen. Auch ich habe immer wieder gespitzelt, ob es was Neues gibt und auch wenn ich dich nicht persönlich kenne, schon an weiteren Nachwuchs gedacht ? … wie Recht ich da wohl (fast) hatte. Ich wünsche dir alles Liebe für den Endspurt.
    Der Perfektionismus legt sich etwas mit zwei Kindern, aber losgeworden bin ich ihn bis heute auch nicht. Ein bisschen Nachsicht habe ich, seit wir das Elternhaus meines Mannes renovieren. Eine schiefe Wand wird wohl nie gerade werden usw. … aber dafür ist es ein Stück Kindheit meines Mannes, die so erhalten bleibt. Beim Hausbau 1979 waren wohl viele “Italiener” am Werk. ?
    Mach weiter so, dein Blog verschafft mir meine nötigen 5-Minuten-Me-Time ? und das Mobile ist einfach ein Traum ?
    Liebe Grüße,
    Sandra

    • Antworten
      Annette
      10. Oktober 2017, 11:32

      Ach wie schön, dass Du hier ab und zu vorbei geschaut hast. Das freut mich!
      Ja, ich bin gespannt, wie das dann mit zwei Kindern wird.
      Und hey – schiefe Wände sind aber sowas von italienisch. Im Urlaub bewundern wir die immer, selbst wenn der Putz abbröckelt. Du hast quasi täglich ein bisschen Italienurlaub – hat auch nicht jeder!

  • Antworten
    RAUMiDEEN
    11. Oktober 2017, 09:33

    Tröpfchen für Tröpfchen, Schritt für Schritt, …

    Das mit den Handwerkern kenne ich, das bricht mir auch das Genick, sozusagen, deshalb übernehme ich total ungern die Ausführung meiner Entwürfe.
    In meinem Haus haben mir die Handwerker den letzten Nerv geraubt, schlaflose Nächte, Tränen, …
    Alles mus man selber machen, das heißt bei uns, dass zwei Perfektionisten am Werk sind, nach dem die Handwerker beim Boden “Mist” gemacht haben (2x), wurde selbst Hand angelegt – Linoleum wurde selbst verlegt. Perfekt zugeschnitten, ein nicht ganz perfekter Untergrund, was nicht so schlimm ist. Schlimmer war die Anspannung!

    Liebe Annette, du bist nicht allein, bei bestimmten Dingen kann ich allerdings gut die Reißleine ziehen.

    Ganz herzliche Grüße

    Cora

    • Antworten
      Annette
      11. Oktober 2017, 10:00

      Ja, ich kann Dich so gut verstehen. Die Anspannung ist das Allerschlimmste. Lieber macht man’s dann selber. Klappt eben nicht immer…

  • Antworten
    Yna
    16. Oktober 2017, 22:16

    Hallo liebe Annette,
    das ist mal eine gute Einstellung. Ich neige ja so überhaupt nicht zum Perfektionismus…. Und für die/das “Liebe” bin ich zu pragmatisch. Vielleicht lernt man das aber auch, wenn man jahrelang in Werbeagenturen zu tun hat. Wenn ich jetzt was mache, z.B. für den Blog, und es ist Schei**e, dann lasse ich es halt so, wie es ist, oder ich schmeiße es weg, weil ich mir sage, wenn ich das so nicht hinbekomme, dann kann ich das eben nicht besser. O.K. ist auch nicht die optimale Einstellung. Denn wenn noch eine 2. Person im Spiel ist, dann schafft die das schon mich zu Besserem zu puschen. Selber bekomme ich das nie so richtig auf die Reihe. Vielleicht bin ich ja auch nur faul? Wer kann das wissen? Deine Regentropfen sind super. Und für mich genau richtig 🙂
    Lieben Gruß, Yna

    • Antworten
      Annette
      17. Oktober 2017, 08:20

      Ok, da bist du wirklich komplett anders eingestellt als ich! Wenn ich etwas sch… finde, dann versuche ich es so lange, bis ich es gut finde oder ich suche mir jemanden, der mir hilft. Alles andere wäre aufgeben und damit komm ich leider so gar nicht klar. Auch nicht unbedingt gut.

  • Antworten
    Kebo
    17. Oktober 2017, 20:56

    Nun wäre ich ja prädestiniert für “all’italiana”, aber ich kann es nicht und steh mir deshalb oft selbst im Weg und viiiiele Fotos, DIYs schaffen es nicht auf den Blog. War anfangs besser, mittlerweile werde ich immer wählerischer…. Und ich finde Dein “italienisches” Tropfenmobile klasse!
    Drück Dich, ganz liebe Grüße,

    Kebo

    • Antworten
      Annette
      19. Oktober 2017, 10:23

      Na, Du solltest das aber tatsächlich beherrschen. Üben üben üben, sag ich da nur! Bin mir sehr sicher, dass es da keine schlechten DIYs bei Dir gibt. Und die Bilder, die Dir nicht gefallen, gefallen aber vielleicht mir oder jemand anderem? Gib Dir auch mal nen Ruck! 😉

  • Antworten
    Die Rabenfrau
    23. Oktober 2017, 17:40

    Das Motto muss man sich wirklich zu Herzen nehmen! Vor Jahren las ich mal den Satz:” Das ist mir egal, ich lass das jetzt so!” Und seitdem versuche ich, danach zu leben. Sonst kommt man am Ende zu nichts, weil man immer alles neu machen muss. Gut ist auch: “Irgendwas ist immer!” Das ist jetzt das Motto für unsere Freunde und uns beim Camping. Hilft auch sehr, man nimmt etwas, was nicht so funktioniert, wie es soll, nicht mehr so ernst. Eine Künstlerin (Name habe ich vergessen) macht immer mit Absicht einen Fehler in ihre Bilder. Sie findet, sie ist dann kreativer!
    Grüßles
    Ursel

    • Antworten
      Annette
      24. Oktober 2017, 06:59

      Ja, irgendwie muss man für sich selbst vielleicht so ein kleines Motto parat haben, damit man nicht zu perfektionistisch wird und sich darin verzettelt. Ob ich jetzt mit Absicht am Haus etwas falsch gebaut hätte, weiß ich dann ja nicht 😉

    Antworten